Die Stiftung Rettungsdienst-Museum ist seit 2019 als gemeinnützige Organisation zur Förderung der kulturellen Geschichte um die Entwicklung des Rettungsdienstes und der Notfallmedizin anerkannt.
Ziel ist neben dem Erhalt und der Förderung von Kulturgut vor allem die Errichtung eines öffentlich zugänglichen Museums. Dies soll einen Querschnitt durch die Historie der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland darstellen.
Aktuell ist das Museum noch nicht öffentlich, wir sind noch auf der Suche nach einer geeigneten Halle.
Vorab möchten wir hier schon mal einen kleinen Eindruck von der Entwicklung der Idee des Rettungsdienst-Museums sowie der bisher entstandenen Sammlung vermitteln.
Berücksichtigt werden neben den vielfältigen Betreibern des Rettungsdienstes auch die Hersteller und Ausstatter von Rettungsfahrzeugen, Produzenten von Medizintechnik sowie federführende Persönlichkeiten für die Entwicklung der Notfallmedizin.
Die Ursprünge der Notfallmedizin reichen zurück bis ins Altertum. Konkreter wird die Forschung im 16. Jahrhundert mit ersten Versuchen von künstlicher Beatmung. Sowohl schwierige hygienische Verhältnisse und schwere Infektionskrankheiten als auch das Elend der vielen Kriege wirkten als Triebfedern für Initiativen zur Behandlung akuter Notfälle.
Allerdings mussten die Kranken und Verletzten in aller Regel erst einmal zum Arzt oder in ein Krankenhaus gebracht werden, um dort medizinisch versorgt zu werden. Ob mit Handkarren, Pferdefuhrwerken oder frühen Automobilen, es handelte sich fast immer um einen reinen Krankentransport, der zur ärztlichen Versorgung führen sollte, aber nur sehr selten um medizinische Versorgung vor oder während des Transports. Erst im Laufe der 1960er Jahre entwickelten sich wesentliche Initiativen zur qualifizierten Versorgung von Patienten am Einsatzort durch Notärzte und dem Transport mit ärztlicher Überwachung und Behandlung des Notfallpatienten im Rettungswagen.
So betrachtet hat sich unser Rettungsdienst erst im Laufe der letzten 60 Jahre zu dem heute so selbstverständlich erscheinenden System der Notfallversorgung mit Rettungsfahrzeugen, Notärzten und Luftrettung entwickelt. Entsprechend werden Sanitäter und Notärzte der 1970er Jahre heute oft als Pioniere wahrgenommen, die Geschichten über seltsam improvisiert anmutende Rettungseinsätze erzählen.
Das Bewusstsein über die Wahrung dieser Historie war bisher eher wenig ausgeprägt. Entsprechend ist der Gesamtbestand an erhaltenen historischen Rettungsfahrzeugen schlichtweg als gering anzusehen. Während Löschfahrzeuge ein relativ ruhiges Dasein in beheizten Gerätehäusern fristen und so auch im Alter noch in gutem Zustand und sammelwürdig sind, werden Rettungsfahrzeuge in zahlreichen Einsätzen mit Vollgas und Blaulicht verschlissen. Nach fünf bis zehn Jahren Dienstzeit enden sie als Notbehelf in Ländern der dritten Welt oder als Wohnmobil, sofern sie nicht schon während ihrer regulären Dienstzeit dem Schrotthändler übergeben werden müssen.
In den zahlreichen Feuerwehr-Museen des Landes wird das Thema nur am Rande behandelt, obwohl die Feuerwehren in den meisten deutschen Großstädten federführend für den Rettungsdienst verantwortlich sind. DRK-Museen kümmern sich in der Regel um lokale Aspekte und die allgemeine Geschichte des Roten Kreuzes. Heraus stechen hier aktuell lediglich das DRK-Museum Nürnberg und das DRK-Landesmuseum Baden-Württemberg. Diese beiden Museen engagieren sich sehr für den Erhalt von Rettungsfahrzeugen. Unter anderem hat das Württembergische Museum in Geislingen mehrere Fahrzeuge von der Björn-Steiger-Stiftung erhalten, die durchaus als Meilensteine der Entwicklung des deutschen Rettungswesens gesehen werden können. Das Nürnberger Museum hat bereits mehrere interessante Fahrzeuge aufwendig restauriert und wiederhergestellt.
Ansonsten finden sich historische Rettungsfahrzeuge nur vereinzelt in Hilfsorganisationen oder in privater Hand ohne öffentlichen Zugang.
Das mangelnde Engagement bei den Rettungsdienstleistern selbst ist nicht zuletzt den knappen finanziellen Ressourcen und mangelnder Zeit auf Grund hoher Einsatz- und Arbeitsaufkommen geschuldet. Auch müssen die Gelder dieser Organisationen natürlich zweckgebunden für den aktuellen Rettungsdienst verwendet werden, der Erhalt von historischen Fahrzeugen und Rettungstechnik gehört halt nicht dazu.
Dem zu Folge ist in den letzten Jahren auch der Verlust erhaltenswerter notfallmedizinischer Gerätschaften zu beklagen. Häufig werden sie auf Grund nicht mehr zeitgemäßer Funktionalität direkt aus den Lagern der Hilfsorganisationen und Rettungsdienstleister verschrottet.
Die Stiftung Rettungsdienst-Museum will dieser Entwicklung entgegen wirken und einen Fundus schaffen, der die geschichtliche Entwicklung erlebbar und nachvollziehbar macht.
Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden die Fahrzeuge des Rettungsdienstes.
Seit den Anfängen der Sammlung im Jahr 2010 sind bis 2022 circa 50 Rettungs- und Krankenwagen sowie Notarzteinsatz- und Spezialfahrzeuge zusammen gekommen.
Die Auswahl bildet einen Querschnitt unter Berücksichtigung folgender Punkte:
-Baujahr bzw. Einsatzzeit
-Fahrzeug-Hersteller
-Fahrzeug-Ausbauer
-Bundesland und Stadt-/Landkreis des Standortes während der Dienstzeit
-Betreiber/Hilfsorganisation
-Auswahl der medizinischen Ausstattung, z.B. Beatmungsgerät, Defi
-Spezielle Geschichten zu Einsätzen oder Historie der Fahrzeuge
Auszüge unsere Fahrzeug-Sammlung finden Sie unter dem Reiter „Sammlung Fahrzeuge“. Wenn Sie dort in das Bild eines einzelnen Fahrzeugs klicken, öffnet sich eine Fotogalerie mit Textinformationen über Ausstattung und Historie.