Sammlung Fahrzeuge

Bilder:

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

T1 "Bremer" 602 Flachdach

Hersteller: Mercedes-Benz
Modell: 310 Iglhaut 4x4
Typ: T1 "Bremer" 602 Flachdach
Erstzul.: 1986
Klassifizierung: Krankenwagen (KTW)
Ausbauer: Strobel
1. Halter: JUH Singen
Bundesland: Baden-Württemberg
letzter Halter: JUH Kißlegg
Bundesland 2: Baden-Württemberg
Funk-Kennung: Akkon Ravensburg 24/85-01
amtl. Kennz.: RV-JH 2285
BOS-Fahrzeuge.info: V80126
Sondersignalanlage: 3x Bosch RKLE 110, Martin Presslufthörner, Bosch Starktonhörner
Inv.-Nr.: RMFK04

Info:

Dieses Fahrzeug wird auf der Seite BOS-Fahrzeuge.info unter der Nummer V80126 gelistet und auch auf der Internetseite von Iglhaut erwähnt.


Fahrzeuggeschichte:

Dieser Krankentransportwagen (KTW) hat eine besondere Geschichte sowohl in seiner Entstehung als auch auf seinem Weg in die Sammlung Rettungsdienst-Museum.
Bis in die 1980er Jahre war der Markt für Krankentransportfahrzeuge in Deutschland im Wesentlichen aufgeteilt zwischen dem schwäbischen Ausbauer Binz und Miesen aus Bonn. Auf Grund des größeren Bedarfs an Rettungsfahrzeugen und neuen Ideen zur Ausführung der Fahrzeuge gründeten sich in diesen Jahren allerdings weitere Unternehmen, die den bisherigen Platzhirschen schnell Konkurrenz machten.
Einer der ersten war das württembergische Karosseriebau-Unternehmen Strobel, dessen Inhaber nebenher auch bei der Johanniter Unfall Hilfe aktiv war. Aus Diskussionen mit Johanniter-Kollegen entsprang die Idee, einen eigenen Rettungswagen zu entwickeln, der den Bedürfnissen der Rettungssanitäter besser entsprechen sollte als die herkömmlichen Fahrzeuge von Binz oder Miesen. So wurde auf Basis eines VW LT 1985 der erste Rettungswagen (RTW) aus der Produktion von Strobel zugelassen. Er revolutionierte die Arbeitsökonomie in Rettungsfahrzeugen unter anderem durch die Integration eines ausziehbaren Apothekerschranks, der sowohl Volumen für die immer umfangreichere Ausstattung mit Rettungsmitteln als auch eine bessere Übersichtlichkeit des Equipments schaffte.
Unser KTW ist die Nummer 5 aus der Produktion von Strobel. Für seine Entwicklung suchte Strobel die Zusammenarbeit mit der Firma Iglhaut, die kurz zuvor mit der Umrüstung von Mercedes Lieferwagen auf Allradantrieb begonnen hatte.
In den 1980er Jahren gab es Allradfahrzeuge von Mercedes Benz nur in Form des G-Modells und des Unimogs. Der aufkommende
Bedarf für 4 × 4 Antrieb bei Transportern blieb bis dahin ungedeckt. Diese Lücke erkannte Iglhaut und wurde so zum Pionier für die Umrüstung der sogenannten „Bremer“-Transporter von Mercedes auf Allradantrieb.
Strobel Nr. 5 war das erste von Iglhaut umgerüstete Rettungsfahrzeug, das mit seinem über 20 Zentimeter erhöhten Fahrwerk beim Einsteigen eher an einen Unimog als an einen kleinen Bremer Transporter erinnert.
In Dienst gestellt wurde der Allrad-KTW bei den Johannitern in Öhningen am Bodensee und dort 18 Jahre im ehrenamtlichen Sanitätsdienst genutzt. Anschliessend rüsteten die Johanniter in Singen den KTW zum Gerätewagen um. 2009 übernahmen die Johanniter aus Kißlegg „den Öhninger“, um ihn wieder zum geländegängigen KTW zurück zu rüsten. Hier gab es gelegentlich den Bedarf zum Einsatz bei heftigem Schnee oder bei Sanitätsdiensten für Musik-Festivals. Nach einigen weiteren Jahren wurde das Fahrzeug aufgrund des Alters allerdings kaum noch genutzt und stand in der Garage eines Johanniter-Freundes.
Von dort begann schließlich eine kleine Odyssey bis in die Sammlung Rettungsdienst-Museum.
Engagierte Johanniter aus Singen wollten „den Öhninger“ gerne als historisches Fahrzeug wieder herrichten und holten den KTW zurück an den Bodensee. Der Geschäftsführer der Johanniter-Einheit hatte aber offenbar nicht viel übrig für das Engagement seiner Truppe. Er verkaufte das Fahrzeug kurzerhand und setzte den Erlös als Anzahlung für ein neues Einsatzfahrzeug ein.
Anschliessend wurde das Fahrzeug mindestens zweimal weiter verkauft und wäre fast als Wohnmobil in Frankreich geendet, wenn wir nicht im letzten Moment Wind von dieser Geschichte bekommen und das Fahrzeug gerettet hätten.
Der Restaurierungsbedarf war inzwischen nicht unerheblich. So haben wir diversen Rost entfernt und einige Stellen schweißen lassen, teilweise unter der Gürtellinie lackiert, die Streifen in Tagesleuchtfarbe neu lackiert und einen grossen Teil der Technik um den Motor herum überholt.
Auf neuen Reifen lässt sich „der Öhninger“ jetzt wieder fast wie am ersten Tag mit viel Spaß bewegen und wird bei uns hoffentlich noch lange als ein sehr besonderes und originales Stück deutscher Rettungsdienst-Geschichte erhalten!